Das Seminar befasst sich mit Kammermusik des 18. und 19. Jahrhunderts und ihren ästhetischen, stilistischen und sozialgeschichtlichen Besonderheiten. Ausgehend von der im 18. Jahrhundert nach wie vor üblichen Kategorisierung von Musik für Kirche, Theater und Kammer wird die weitere Entwicklung der Kammermusik hin zu Konzertsaal und Salon betrachtet: Wie sind Sonaten, Klaviertrios, Streichquartette oder Bläserquintette beschaffen, in welchen Kontexten wurden sie komponiert, einstudiert und aufgeführt? Welche Besonderheiten liegen dem Repertoire zugrunde?

Dabei geht es vorrangig darum, die ausgetretenen Repertoire-Pfade zu verlassen und Kompositionen ins Zentrum zu stellen, die bislang wenig Beachtung gefunden haben: Zum einen die zahlreichen Werke von Komponistinnen, wie z. B. Maddalena Sirmen, Louise Farrenc, Emilie Mayer oder Mel Bonis, zum anderen jene Werke, die außerhalb Europas entstanden, z. B. Kammermusikwerke der brasilianischen Komponisten Carlos Gomes und Alexandre Levy oder der us-amerikanischen Komponistin Margaret Ruthven Lang. Viele weitere gemeinsame Entdeckungen werden das Seminar prägen.