Im Zentrum des Seminars steht Rebecca Saunders Konzert für Kontrabass
und Ensemble "Fury II". Zwei Werke von Ustkwolskaja und Xenakis, die
Saunders sehr schätzt, erweitern unsere Perspektive auf das Denken von
Saunders. Locker assozierend durch das Thema der Rage verbunden ist der
bunte Strauß weiterer sehr unterschiedlicher Kompositionen, die wir im
Verlaufe des Seminar analysieren werden. Sei dies eine Percussionistin,
die sich in Aperghis "Corps a Corps" zunehmend in Rage spielt, oder der
Wirbelsturm, der Aperghis Musiktheater "Avis de tempete" ergreift. In
Sciarrinos Oper "Luci mie traditrici" führt die Wut den Grafen zum
Doppelmord - und Sciarrino zu einem besonderen Vokalstil, den wir mit
ähnlichen wunderbaren Stücken von Furrer ("Lotofagos II") und Poppe
("Wespe") vergleichen werden. In Mauro Lanzas Streichquartett mit
Elektronik "The 1987 Max Headroom Incident" kapert dann nach und nach
ein alter Fernsehpirat den Konzertsaal, dessen anarchisches Wüten dann
den weiteren Verlauf des Werkes bestimmt. Von diesem Werk von Lanza
führen Spuren weiter zu Fausto Romitellis Werken und seiner
künstlerischen Verarbeitung medialer Verzerrung.
- Dozent:in: Sascha Lino Lemke