Im Jahr 1840 nahm Robert Schumann nach 12 Jahren Unterbrechung die Komposition von Liedern wieder auf. Kleines Format und poetische Vorlage machen diese Lieder zum perfekten Gegenstand, um sich mit der Analyse der Musik der Romantik vertraut zu machen und sich mit einem zentralen Moment der Entwicklung dieser Gattung auseinanderzusetzen. In diesem Seminar wird Robert Schumanns umfangreiches Liedschaffen aus dem Jahr 1840 unter die Lupe genommen, mit Fokus auf die Klavier- und Stimmenbehandlung, die Entwicklung einer sehr individuellen Harmonik, die Textauswahl und auf literarische Bezüge. Gleichzeitig werden Schumanns Lieder und Liederzyklen aber auch in einen breiteren sozialen, kulturellen und musikhistorischen Kontext eingebettet. Speziell wird nach der Performativität und Konstruktion von Gender-Stereotypen durch das Medium des Liedes und nach der Bedeutung des Jahres 1840 als Wendepunkt für die europäische Musikgeschichte gefragt, unter anderem mit einem Seitenblick auf Werke und Kontroversen im Umfeld von Mendelssohn, Wagner und Meyerbeer.