Das Seminar fragt aus aktuellem Anlass nach der Rolle, die Musik in Kriegszeiten spielt, aber auch danach, inwiefern sich militärische Strategien in musikalischen Formen sedimentiert haben könnten. Leitend sein wird dabei die These des Medientheoretikers Friedrich A. Kittler, dass durch kriegerische Handlungen im Laufe der Geschichte immer wieder »übertragungstechnische Innovationen« vorangetrieben wurden, die sich dann nach und nach auch in anderen gesellschaftlichen und kulturellen Sphären etabliert haben. Auf welche Weise hat der Krieg die Entwicklung der europäischen Musikgeschichte geprägt? Auf der Grundlage eines historischen Abrisses der Beziehungen von ›Krieg‹ und ›Musik‹ sollen im Seminar neben materialen Analysen und einzelnen Werkausschnitten auch aktuelle Phänomene der (digitalen) Popkultur diskutiert werden, die sich explizit gegen den Krieg und die von ihm ausgehende, zerstörerische Dynamik richten.